Das Ende naht. Oder ist für einige sogar schon gekommen.

Das Warten hat ein Ende.

Die Trilogie hat ein Ende.

Die Geschichte hat ein Ende.

Und das Ende, das ist etwas, worüber man sprechen muss, finde ich. Denn dieses kleine Wort von gerade einmal vier Buchstaben trägt eine tiefliegende Bedeutung in sich, eine Herausforderung, eine Drohung und einen Trost. Der Begriff hat etwas… Endgültiges. Jedes Ende ist ein Einschnitt in unserem Leben, das unbeeindruckt seinem Lauf weiter folgt, während wir verweilen wollen, um zu trauern, zu feiern, oder einfach nur um den Moment zu verarbeiten. Aber das Ende ist gnadenlos. Es nimmt uns etwas, das uns lieb ist – mal mehr, mal weniger –, ob es uns nun passt oder nicht. Und gerade als Künstler sieht man sich immer wieder mit den Schrecken konfrontiert, die ein Ende mit sich bringen kann.

Die allermeisten Menschen haben eine kreative Ader, die sie nur eben auf unterschiedliche Weise ausleben. Ich selbst schreibe, zeichne und versuche mich manchmal an Exkursen anderer kreativen Künste. Aber auch, wenn ich mich umsehe, in meinem Bekannten- und Freundeskreis etwa, sehe ich dort ausnahmslos Menschen mit kreativem Bestreben. Und so unterschiedlich die Hobbys und Berufungen dieser Menschen auch sind, die meisten von ihnen eint ein Problem: das Ende.

Es ist leicht, eine Sache anzufangen, sie auch abzuschließen, hingegen, kann einen vor ganz neue Herausforderungen stellen.

Auch wenn es mir beim Schreiben nicht so geht, stehe ich immer wieder vor diesem Problem, diesem Zögern, etwas abzuschließen, das ich liebgewonnen habe. Meist passiert mir das tatsächlich bei langen Videospielen, ganz vorne dabei alles von Rockstar. Und daher verstehe ich auch, woher es kommt. Warum man ein Werk oder eine Geschichte – eine Erfahrung – nicht abschließen möchte. Das Hinauszögern gibt die Illusion, man könnte länger im Moment verweilen. Aber wenn ich ein Spiel drei Monate liegen lasse, zögere ich das unausweichliche Ende nur um diese Zeit hinaus – und beraube mich gleichzeitig der Erfahrung, die Geschichte bis zum Schluss zu erfahren.

Aber jedes Ende ist auch ein Anfang. Jedes Projekt, jede Erfahrung, jede Geschichte, die wir beenden, ist deswegen nicht verloren. Sie wird ein Teil unserer unsterblichen Erinnerungen und macht dann Platz für Neues. Ende und Anfang wechseln sich ewig ab, sie sind ein wenig wie der Phönix und die Asche, ein ewiger Kreislauf aus Tod und Wiedergeburt. Kein Ende ist wirklich endgültig. Alles, was stirbt, lebt auf die eine oder andere Weise in uns und der Welt weiter. Wir tun unseren Erfahrungen und Erinnerungen keinen Gefallen, indem wir verweilen. Das Leben ist da, um gelebt zu werden. Habt keine Angst vor dem Ende. Nehmt es an und nehmt es auf, und nutzt den entstandenen Raum für neue Erfahrungen.

In diesem Sinne – viel Spaß mit Band III des Liber Bellorum und dem Ende dieser Geschichte.

Warda Moram

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