Es ist so weit.
Der Schatten senkt sich,
die ewige Nacht hat begonnen.
Tragt eure Herzen zur Sonne,
denn der Winter wird kalt.
Das Ende der Zeit ist gekommen.
Bald wird der letzte Regen fallen.

Uff. Kannst du auch nichts mit der kalten Jahreszeit anfangen? Als wärmeliebender reverse vampire brauche ich die Sommersonne zum Leben. Mit Schnee kann ich gar nichts anfangen und die lange Dunkelheit schlägt mir enorm aufs Gemüt. Da hilft nur eins: Augen zu und durch. Winterschlaf. Ende September ins Bett und erst Mitte Mai wieder aufstehen. Wenn es nur so einfach wäre…

Aber es gibt andere Wege, der Winterdepression entgegenzuwirken. Tee, Lichterketten, Kuschelsocken und warme Decken. Katze auf den Schoß, 24 Stunden Kaminfeuer-Stream auf den Fernseher und von sonnigeren Zeiten träumen.

Der Winter ist eine Zeit, in der viele von uns besonders viel selfcare brauchen, um funktionsfähig zu bleiben. Diese kann viele Formen annehmen, aber für mich gehört auf jeden Fall ein bisschen Realitätsflucht dazu. Das Schreiben kann jetzt eine wirklich schöne, therapeutische Wirkung haben. Und dabei geht es gar nicht darum, irgendein großes Epos zu erschaffen oder 50.000 Wörter in einem Monat zu schreiben oder sich selbst neu zu erfinden. Jetzt geht es nur darum, was sich gut anfühlt und ein wenig Sonne ins Herz bringt, wenn sie schon am Himmel so wenig zu sehen ist. Jetzt ist die Zeit der Kurzgeschichten und Gedichte. Des experimentellen Schreibens und stream of consciousness. Der Tagebücher und Bullet-Journals.

Oder vielleicht auch für eine philosophische Abhandlung darüber, wie eine alternative Gesellschaft aussehen würde, wenn die Menschheit jedes Jahr für mehrere Monate in den Winterschlaf gehen würde.

Mein persönlicher Plan für diesen Winter ist es, alten Geschichten ein neues Leben zu schenken. Das Liber Bellorum ist nur eine von bisher 21 Geschichten, die ich im Laufe meines Lebens zu Papier gebracht habe. Und ich habe beschlossen, einige davon in einen vorzeigbaren Zustand zu bringen. Mal sehen, was daraus wird. Es ist ein Winterprojekt und damit nicht allzu ernst zu nehmen.

Und dann sehen wir uns – hoffentlich gut ausgeschlafen und in neuer Frische – im Frühling wieder.

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