Das Jahr neigt sich dem Ende, und es ist Zeit, zurückzublicken, zu reflektieren und mit neuen Zielen und Vorsätzen in die Zukunft zu starten.Ein symbolischer Wendepunkt, der uns eine Gelegenheit gibt, nach innen zu sehen, über uns hinauszuwachsen und uns ständig zu verbessern. Wenn auch nur ein kleines Bisschen.
Ich bin Introvertiert. Ein ängstlicher, überforderter, emotional unausgeglichener Millennial voller Selbstzweifel und social anxiety. Ich fühle mich zu Hause am wohlsten und jeder Schritt vor die Tür ist mit einer immensen Überwindung verbunden. Die Interaktion mit anderen Menschen – selbst mit meinen engsten Freunden – macht mich nervös und ein kurzes Telefonat mit dem Tierarzt kann mich die Energie eines ganzen Tages kosten. Ich gehöre nirgendwo wirklich dazu, und obwohl ich technisch gesehen wohl Teil der LGBT+-Community wäre, scheue ich mich, dazu zu stehen, aus Angst, eines der „echten“ Mitglieder vor den Kopf zu stoßen.
Meine Geschichten sind für mich zum Großteil Eskapismus. Sie sind düster, gnadenlos und voller Konflikte. Aber genau deswegen fühle ich mich mit meinen vielen eigenen inneren Konflikten dort so zu Hause. Wenn mir der ganz normale Alltag wieder einmal zu viel wird und nicht einmal der Schutz meiner eigenen vier Wände mir ein Gefühl von Sicherheit geben kann, dann flüchte ich mich in eine Geschichte. Dann lasse ich die Wirklichkeit hinter mir und vertiefe mich in eine fantastische Welt voller Wunder und Magie.
Und jetzt habe ich mich ausgerechnet dazu entschieden, diese Geschichten, diese Welten zu einem Teil meiner kraftraubenden Realität zu machen. Ich habe meine safety bubble verlassen und mich der gnadenlosen Ehrlichkeit der öffentlichen Meinung ausgeliefert. Der Schritt in die Öffentlichkeit war das Schwierigste, was ich je getan habe. Und obwohl ich mich hinter einem Pseudonym und einer Maske verstecken kann, fühle ich mich dennoch angreifbar wie nie. Dennoch würde ich es immer wieder tun. Angst vor der Konfrontation und fehlende Reife haben die Erfüllung meines größten Traumes um beinahe zehn Jahre aufgeschoben. Aber es war das Warten wert, wenn ich daran denke, auf wie viel Unterstützung und Leidenschaft ich gestoßen bin.
Für mich waren die letzten zwei Jahre voller Veränderung, oft anstrengend und zuweilen sehr aufschlussreich. Ich bin an meine Grenzen gestoßen und habe sie überwunden. Ich habe Höhen und Tiefen erlebt und bin daran gewachsen. Ich habe viel über mich und meinen Platz in der Welt gelernt. Ganz gleich, was die Zukunft bringt, ich bin einfach nur dankbar, diese Reise gemacht zu haben – und ich bin dankbar für alle Menschen da draußen, die an mich geglaubt und mich auf dieser Reise begleitet haben.
Ich will nur Geschichten erzählen. Und nebenbei vielleicht ein wenig Liebe verbreiten. Dies ist also auch eine Einladung an alle, denen es manchmal ähnlich geht. Die immer irgendwie Außenseiter waren und manchmal nicht wissen, wohin mit sich selbst. Kommt, setzt euch und lauscht meiner Geschichte oder erzählt eure eigene. Hier sind wir alle eine Familie und jeder bekommt eine Umarmung, wenn er sie braucht.
Eure Warda Moram
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